Sydney ist ein idealer Ausgangspunkt für eine Reise durch Australien oder die Weiterreise in die Südsee. Sie ist eine absolut interessante Stadt, die viel mehr bereithält als das weltberühmte Opernhaus. Was kann ich in 3 Tagen in Sydney unternehmen, was sollte ich mir dort anschauen?
Fast hätten wir diesen Aufenthalt abgesagt, die Reise umgebucht. Dann haben wir Atemschutzmasken gekauft und uns mit Lesestoff für 3 Tage im Hotelzimmer eingedeckt - Vorsichtsmaßnahmen, falls die stickige Rauchwolke noch immer so bedrohlich über Sydney hängt, wie sie dies in den letzten Tagen aufgrund der Winde aus dem Hinterland tat.
Seit Wochen wüten dort, in weniger als einer Autostunde entfernt, riesige Buschbrände, die sich zu großen Brandherden zusammenfinden, die die Feuerwehr kaum noch kontrollieren kann. Eine Karte der Feuerwehr in New South Wales zeigt den Zustand der einzelnen Feuer - die Ostküste Australiens ist gesprenkelt von Warnhinweisen. Es sind Brände, die nicht mehr nur den australischen Busch betreffen, sondern auch Australiens bekannteste Stadt: Sydney.
Karte des New South Wales Rural Fire Service am 25.12.2019
Auf den Fotos der letzten Tage ist die Skyline der Weltstadt durch den vom Wind hergetragenen Rauch der Feuer verschwommen, der Umriss der weltberühmten Oper nur noch schemenhaft erkennbar, die Sonne ist ein roter Schatten am Himmel. Die Folgen des Klimawandels sind also auch hier zu spüren, denn die Buschbrände wüten ungewöhnlich heftig und früh im Sommer. Auch hier gehen die Menschen deshalb auf die Straße, kritisieren ihre Regierung, die bisher zu wenig für den Klimaschutz getan hat (Bericht hier).
Bericht der Tagesschau über die in Sydney spürbaren Folgen der Buschbrände, vom 10.12.2019
Obwohl die Situation insgesamt problematisch ist, freuen wir uns natürlich, dass wir Glück haben und während unseres Aufenthalts hier nur wenig von Rauch und Asche zu spüren bekommen. Es ist leicht bewölkt, aber wenn die Sonne rauskommt, ist ihre Intensität deutlich zu spüren - der erste Sonnenbrand lässt leider nicht lange auf sich warten.
Die 3 Tage hier haben sich als idealer Zeitraum herausgestellt, die Stadt und ihre Umgebung zu erkunden (mehr geht natürlich immer). Was kann man also in 3 Tagen Sydney sehen, was sollte man sich anschauen?
The Rocks
Dieses Viertel ist Sydneys ältestes und liegt direkt an der Harbour Bridge. Ihr seht hier gut erhaltene Häuser von Anfang und Mitte des 19. Jahrhunderts.
Circular Quay
Von hier habt ihr einen guten Ausblick auf den Anleger der riesigen Kreuzfahrtschiffe links und das berühmte Sydney Opera House rechts. Dazwischen fahren Fähren auf neun verschiedenen Routen ab, mit denen ihr zum Beispiel auch nach Watsons Bay (s.u.) fahren könnt.
Wanderung von Watsons Bay nach Bondi Beach
Fahrt mit der Fähre (ca. 20 Minuten) vom Circular Quay nach Watsons Bay (2. Stopp). In 3-4 Stunden wandert ihr von dort entlang der Küste - mit wunderschönem Ausblick aufs Meer und interessanten Einblicken in reiche Vorortvillen - nach Bondi Beach. Der Weg ist gut ausgeschildert. Bondi Beach hat mich persönlich leider etwas enttäuscht, denn der Strand ist überlaufen und dicht bebaut. Zurück ins Stadtzentrum geht es mit dem Bus (Bezahlung per Opal Card - vorab aufladen - oder per Kreditkarte im Bus). Eine Alternative zu diesem Ausflug ist eine Wanderung auf dem nächsten Abschnitt des Küstenwanderwegs von Bondi Beach nach Coogee Beach, der landschaftlich noch schöner sein soll. Beide Spazierwege sind asphaltiert, d.h. Wanderschuhe sind hier nicht nötig.
Fährfahrt nach Watson Bay
Küstenwanderweg von Watsons Bay nach Bondi Beach
Blick über Vororte auf die Skyline von Sydney
Botanischer Garten
Der Garten ist überraschend weitläufig und wunderschön gestaltet - eine exotische Oase inmitten der Großstadt! Die Menschen kommen nicht nur zum Bestaunen der unterschiedlichsten Pflanzen und riesigen Bäume hierher, sie halten sich hier auf, picknicken, schlafen, spielen, treiben Sport. Ein Besuch ist unbedingt empfehlenswert!
Botanischer Garten Sydney
Art Gallery of New South Wales
Bereits das Gebäude ist imposant, noch dazu ist der Eintritt ins Museum kostenlos. Schaut euch unbedingt die Ecke mit Kunst von Aborigine-Künstlern an - die Ureinwohner Australiens haben noch nicht immer ihren Platz in der modernen australischen Gesellschaft gefunden. Umso wichtiger ist es deshalb, ihn hier wahrzunehmen.
Kunst der Aborigines, die Ureinwohner Australiens
Interessant ist hier auch die Darstellung von Kunst aus dem frühen 19. Jahrhundert, also der Zeit, in der Australien britische Kolonie war. Gemälde von blassen britischen Adeligen, die das Land erschließen und missionieren, treffen hier auf Zeichnungen von Aborigines, die auf diesem Land seit eh und je in und mit der Natur leben. Australien war in seinen Anfangsjahren übrigens eine Strafkolonie, die zur Entlastung der überfüllten britischen Gefängnisse eingerichtet wurde. Mithilfe der hierher verbannten Gefangenen wurden Straßen, Städte und Farmen im Outback errichtet, das Land bald mit Weißen besiedelt.
Art Gallery of New South Wales
Captain James Cook (1728-1779), Seefahrer und Entdecker, kartografierte den Südpazifik
Art Gallery of New South Wales
Surry Hills
Das beschauliche Stadtviertel durchlaufen grüne Straßen mit schmucken zweistöckigen Häusern. Dazwischen findet man kleine, gemütliche Cafés - es ist gewissermaßen das Friedrichshain von Sydney. Die exotische Vegetation macht das Ganze zu einem besonderen Ort.
Darling Harbour
In diesem neu gestalteten, architektonisch interessanten Hafenviertel findet ihr Restaurants, Bars und Museen, darunter auch das Australian National Maritime Museum. Das Museum selbst ist recht teuer, die Gegend touristisch, aber ein kurzer Spaziergang durch das Viertel lohnt trotzdem.
Darling Harbour
Zusammengewürfelte Architektur in der Innenstadt von Sydney
Sydney hat einen großen Anteil an Bevölkerung asiatischer Herkunft, weshalb es überall asiatisches Essen gibt, hier ein Restaurant, das sich auf Hot Pots spezialisiert hat, eine Art Eintopf, für den die Zutaten selbst ausgewählt werden können.
Sydney Opera House
Die Oper mal aus einer anderen Perspektive...
Birdcage Alley: Installation von Künstler Michael Thomas Hill, 2009. Die Vogelkäfige stehen für einheimische Vögel, die es vor der Kolonialisierung in Australien gab.
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