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AutorenbildHanna

Italien - Roadtrip in sechs Wochen

Aktualisiert: 14. Jan. 2020

Was macht eine Reise nach Italien aus? Welche Gegenden sind besonders sehenswert und welche könnt ihr euch sparen? Was ist eigentlich in 6 Wochen Rundreise im Campervan machbar? Um diese und um andere Fragen geht es im folgenden Beitrag!

 

Der Weg ist das Ziel?

Das traf auf unseren Weg in den Süden eher nicht zu. Unser Zwischenstopp in Wangen, eine gemütliche Kleinstadt an der Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg war allerdings eine nette Überraschung. Der zweite Stopp am Gardasee war ebenfalls eine willkommene Fahrpause, die zugebaute, sehr touristische Umgebung aber nicht wirklich schön.

Die historische Altstadt von Wangen

1. Woche: Marken (1300 Kilometer)

Endlich aufatmen! Wir sehen die ersten typisch italienischen Dörfer, die umgeben sind von Natur - richtig viel Natur und schöne Natur. Die Landschaft besteht aus sanften Hügeln, deren Weiden, Felder und Wälder von der Sommerhitze gelb-braun gefärbt sind. Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt, Äcker wechseln sich ab mit Sonnenblumenfeldern und Olivenhainen. Küste und Strände sind ganz in der Nähe, aber nicht wirklich schön. Bleibt lieber im Hinterland, dort ist es wunderschön! Übernachtung in Fermo (s.a. Beitrag zu den schönsten Campingplätzen).


2. Woche: Apulien (1800 Kilometer)

Apulien ist groß und vielfältig. Im Gargano, ein Nationalpark im Sporn des italienischen Stiefels, findet ihr grünbewachsene Hänge, hellgraue Klippen an der Steilküste, Strände mit türkisfarbenem Wasser. Je näher ihr Vieste kommt, desto mehr Touristen werden euch über den Weg laufen. Auf dem Weg in den Gargano esst unbedingt im Restaurant Monte Barone da Sor Pascal - es bietet einen tollen Ausblick und super leckeres Essen.


Weiter in Richtung Süden lohnt eine Fahrt durch das Valle d'Itria oder seine Umgebung, wo ihr die für Apulien typischen Steinhäuser - Trulli - sehen werdet.


Auch die Kleinstadt Ostuni ist besonders: Hier spazieren wir durch enge, weißgetünchte Gassen, die mit Kakteen und Blumen geschmückt sind und dessen blaue Fensterläden perfekt zum Blau des Himmels und des Meeres im Hintergrund passen.


Ostuni thront auf der Spitze eines Berges, an dessen höchster Stelle eine alte Kirche mit wunderschöner Deckenbemalung und toller Atmosphäre einen Besuch lohnt.






Wenn ihr mit dem Campervan unterwegs seid, könnt ihr gut auf dem Parkplatz parcheggio auto e camper "Stella" übernachten. Toilette und Dusche sind zwar elementar, dafür liegt der Platz nur einen kurzen Fußmarsch von der Altstadt entfernt (Preis für 2 Personen pro Nacht: 20€).


3. Woche: Auf der Flucht... oder: Macht das Beste daraus! (2000 Kilometer)

Nach dem Besuch in Ostuni durchqueren wir den Stiefelabsatz, um in Porto Cesareo Halt zu machen. Der Aufenthalt hier wird - leider - zu einer Ansammlung von Superlativen: Die Temperaturen sind mit 35 Grad oder mehr die höchsten bisher, der neue Campingplatz ist der lauteste von allen bisherigen (wegen der nahen Teststrecke von Porsche und der intensiven Animation an unserem und den benachbarten Pools), es gibt hier die meisten Mücken und wir sehen den absolut vollsten Strand, den wir je gesehen haben. Der Strand Punta Prosciutto zählt eigentlich zu den schönsten Stränden Apuliens - außerhalb der Hochsaison. Wer hier aber im August baden will, muss erstens den Blick auf Unmengen von Sonnenschirmen, Strandliegen, Plastikspielzeugen und Menschen in Kauf nehmen und zweitens Glück haben, noch einen freien Quadratmeter zum Liegen zu finden, ohne dabei das Handtuch des Nachbarn zu berühren. Nachdem wir uns kurz im wirklich traumhaft türkisen, warmem Wasser abgekühlt haben, verlassen wir den Strand fluchtartig. Das war definitiv ein Strandbesuch ganz nach dem Motto einmal und nie wieder!


Es geht weiter an die Amalfiküste. Der schönste Campingplatz, den wir finden können, ist umgeben von trostlosen, heruntergekommenen Häusern. Beim Spaziergang am Abend treffen wir auf Prostituierte und Drogendealer. Das Baden im Meer tagsüber ist wunderbar!


Neapel lohnt hingegen einen Besuch: Es ist chaotisch, groß, laut und auf seinen Straßen liegt viel Müll. Trotzdem ist es irgendwie wunderschön und hat einen besonderen Charme. Unsere Bekannte Anna, die aus Neapel kommt, empfiehlt: Unbedingt pizza fritta essen, eine lokale Spezialität!




4. Woche: Viele Wege führen nach Rom... (2200 Kilometer)

Die verbauten, überlaufenen Landschaften der Küste südlich von Neapel verändern sich zu grüneren, gepflegteren Landschaften und Kleinstädten mit Charme. Sperlonga ist eine von diesen Städten. Auch hier sind die Strände während der Hochsaison leider sehr voll, aber der Campingplatz, den wir hier finden, ist eine kleine Oase (s. Beitrag: Italien - Die schönsten Campingplätze). In der Hängematte, unter den Olivenbäumen unseres Stellplatzes kommen wir endlich wieder zur Ruhe. Unser Essen kochen wir täglich aus frischem Gemüse, das wir auf dem Campingplatz kaufen. Zur Abkühlung geht es zwischendurch an den Strand, der nur 0,5 Kilometer entfernt ist. Wir sind trotzdem froh, ein Fahrrad zu haben, da ein Ausflug ins nahe Sperlonga lohnt und es einen Fahrradweg dorthin gibt.




Nur 100 Kilometer entfernt von Sperlonga liegt Rom - die Stadt der alten Römer, einst glänzende Hauptstadt eines riesigen Imperiums, auch heute noch glänzend und herausgeputzt. Was ein Essen im 5-Sterne-Restaurant für unseren Gaumen wäre, ist Rom für unsere Augen: ein Fest! Wer Städte mag, kann hier mehrere Tage verbringen, ohne Langeweile zu bekommen, sich die Vatikanstadt, die Innenstadt mit den vielen Palazzi und Kirchen und das Kolosseum mit den angrenzenden Ausgrabungsstätten anschauen. Auch Trastevere ist ein malerisches Viertel, das - im Gegensatz zu den riesigen, prunkvollen Bauten des anderen Flussufers - kleiner und beschaulicher (aber nicht weniger touristisch) ist.



Wer zufällig an einem Sonntag in Rom ist, kann sich die Rede des Papstes anhören, der um 12 Uhr ein Fenster seines Palastes hoch oben öffnet, um zu den Tausenden von Menschen zu sprechen, die sich eigens für diesen Anlass auf dem prunkvollen Petersplatz versammelt haben.


5. Woche: Toskana (2900 Kilometer)

Die Toskana streifen wir nur kurz, weil hier schlechtes Wetter ist - leider! Die Gegend, die wir durchfahren, sieht wunderschön aus und ist genau so, wie wir uns die Toskana vorgestellt haben: Sanfte, von Weinreben überzogene Hänge reihen sich aneinander so weit das Auge reicht, Dörfer aus Steinhäusern sitzen auf der Spitze der Hügel wie Sahnehäubchen auf einer Torte Schwarzwälder Kirsch. Der Campingplatz, den wir dort finden, hat einen tollen Weitblick (s.u.).


6. Woche: Seen sehen (3450 Kilometer)

Lago di Garda: Der Gardasee liegt in einer spektakulären Kulisse und bietet seinen Badegästen hellblaues, klares, erfrischendes Wasser. Diese allerdings müssen dafür den Lärm der anderen, zahlreichen Mitschwimmer und den einer Hauptverkehrsstraße direkt an seinem Ufer in Kauf nehmen.



Obwohl es hier auch malerische Dörfer gibt, zieht es uns mehr in die Einsamkeit...


Lago d'Iseo: ...die wir tatsächlich finden, und zwar am Lago d'Iseo. Sie ist die kleine Schwester des Gardasees, kleiner und schüchterner, aber nicht weniger schön. An diesem See installierte Christo 2016 seine Floating Piers. Unser Campingplatz erinnert an ein Resort: Swimmingpool, 5-Sterne-Essen im urigen Bauernhaus, Weitblick über den See, exklusive Stille. Wir sind hoch oben in den Bergen, also ist es hier auch wieder kühler - Zeit zum Durchatmen, Zeit zum Runterfahren.

Lago Maggiore:

Tropischer Regenwald trifft Alpenlandschaft. Palmen, feuchtwarmes Klima und ... keine Affen. Erwartet hätte ich sie hier aber. Zwischen Palmen und blühenden Bäumen stehen historische Klöster und alte, aus Stein gemauerte Häuser. Die Mischung ist exotisch und macht die Gegend zu einem ganz besonderen Ort. Es lohnt sich, ein Boot zu mieten und eine Runde über den See zu drehen (50€ pro Stunde, ohne Bootsführerschein).


Wie viel Zeit braucht man für diese Strecke?

Es ist gut möglich, die Rundfahrt durch Italien auch in weniger als 6 Wochen zu machen.


So spart ihr Zeit:

  • Bedingt durch eine Unterbrechung des Urlaubs aus beruflichen Gründen haben wir uns relativ lange in Latium und der Umgebung von Rom aufgehalten - hier kann man Zeit einsparen!

  • Sicherlich könnt ihr auch unsere "Fluchtwoche" überspringen und direkt zu den schönen Plätzen fahren - den Weg dafür haben wir euch ja jetzt geebnet!

Dafür solltet ihr zusätzliche Zeit einplanen:

  • Möchtet ihr noch zwei weitere sehenswerte Regionen - Kalabrien (Stiefelspitze) und Sizilien befahren, sind es von Neapel aus weitere 700 Kilometer bis Palermo, der Hauptstadt Siziliens.

  • Die Landstraßen sind teils in katastrophalem Zustand. Es lohnt sich daher meist, über die Autobahnen schnell an die schöneren Orte zu fahren, um dort dann länger zu bleiben.

 

Die passende Reiselektüre: Elena Ferrantes Neapel-Saga

Meine geniale Freundin erzählt die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Freundinnen, die im Neapel der 50er Jahre aufwachsen. Ihr Leben spielt sich in der Nachbarschaft italienischer Großfamilien ab, die in einem armen Viertel Neapels auf engstem Raum miteinander leben. Die beiden Mädchen wetteifern miteinander, versuchen jedoch gleichzeitig, voneinander, von ihren Familien und den Menschen in ihrem Viertel unabhängig zu werden. Am Ende des Romans ist so viel passiert und doch ahnt man, dass ihr Leben gerade erst beginnt. Der Roman hat Suchtpotenzial, die mehr als 400 Seiten lesen sich leicht in Einem runter, und das Beste ist: Es gibt drei weitere Fortsetzungen!

Hier geht es zu Band 1*, Band 2*, Band 3* und Band 4*.

 

Übernachtungstipps

  • Campingplatz in Wangen: http://www.roehrenmoos.de (nicht selbst ausprobiert)

  • Campingplatz in den Marken: https://www.agricampingtramontorosso.it (ausführliche Beschreibung: hier)

  • Campingplatz im Nationalpark Gargano (Apulien): https://www.baiadicampi.it/de/ (ausführliche Beschreibung: hier)

  • Stellplatz in Ostuni: Parcheggio auto e camper "Stella"; Toilette und Dusche sind zwar elementar, aber der Platz liegt nur einen kurzen Fußmarsch von der Altstadt entfernt (Preis für 2 Personen pro Nacht: 20€).

  • Campingplatz in Porto Cesareo: www.portocesareocamping.it

  • Campingplatz in Sperlonga: www.agrimaresperlonga.it (ausführliche Beschreibung: hier)

  • Campingplatz in der Toskana: www.campingromita.it

  • Campingplatz am Lago d'Iseo: www.latesa.it

 

Für weitere Informationen zu Reisen nach Italien, lest auch die folgenden Beiträge:


 

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