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  • AutorenbildHanna

Plädoyer für den Urlaub in einem kleinen Campervan

Aktualisiert: 13. Aug. 2019




Den ganzen Tag draußen sein, frische Luft atmen. Rasselnde Zikaden, Meeresrauschen, zwitschernde Vögel, Geräusche des Südens, Geräusche des Sommers. Wärme auf der Haut spüren, ins Grün gucken, barfuß laufen. Gemüse auf dem wackligen Tisch schneiden, die Pfanne über dem Gaskocher schwenken. Richtig arbeiten müssen, bis endlich das Essen auf dem Tisch steht. Mit offener Heckklappe schlafen und von Sonnenstrahlen geweckt werden. Sein ganzes Hab und Gut dabei haben, wenn man weiterzieht. Das Leben im Campervan macht Spaß. So einfach ist das.




Seit drei Jahren sind wir regelmäßig im Campervan unterwegs, derzeit sechs Wochen in Italien. Ich kenne das Campen im Wohnwagen und Zelt, der Campervan ist aber aktuell meine liebste Form des Campens. Warum, lest ihr im folgenden Versuch einer Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile des Urlaubs in einem kleinen Campervan.


Mobilität

  • Der größte Vorteil eines Campervans! In 20 Minuten ist alles eingepackt (inklusive Markise) und ihr seid abfahrbereit. Ständig das Gefühl, unterwegs zu sein, unabhängig zu sein, frei zu sein. Fahren, wohin man Lust hat.

  • Einziger Nachteil: Steht der Camper einmal, wird er für kürzere Fahrten in das nächste Dorf eher nicht bewegt.

Fahrradgepäckträger

  • Eigene Fahrräder mitzunehmen ist unbedingt zu empfehlen - sie ermöglichen eine höhere Mobilität vor Ort, zum Beispiel, wenn man zum Einkaufen ins nächste Dorf fahren möchte. Ich empfehle einen Gepäckträger zum Umklappen, so dass die Heckklappe geöffnet werden kann, ohne dass die Fahrräder abmontiert werden müssen.

  • In hügeligem Gelände oder bei großer Hitze kann eine Fahrradtour zu einer Qual werden. Je nachdem, wo man Urlaub macht, bewegt man die Fahrräder dann doch nicht immer.

Größe

  • Ein kleiner Campervan passt auch durch kleinere Gassen in den Dörfern Südeuropas ohne Probleme. Das erspart viel Stress, denn die Enge der Straßen und die Höhe der Tunnel ist nicht immer vorher ersichtlich bzw. planbar. Überzeugtes Plädoyer hier für einen kleinen Campingbus! Außerdem... wer fühlt sich schon in einem großen, weißen Kühlschrank wohl...??

  • Aufgrund der Größe und Schwere selbst eines kleinen Fahrzeugs, aber auch wegen des hohen Alters vermeidet man das Befahren nicht asphaltierter Straßen oder allzu steiler Straßen. Mit einem kleinen Campervan, dem Toilette, Dusche und Solarzellen für die Stromversorgung fehlen, ist man nach spätestens zwei Tagen auf einen Campingplatz mit sanitären Anlagen und Stromanschluss angewiesen. Hier muss jeder selber entscheiden, inwiefern dieses Kriterium wichtig ist - angesichts der Tatsache, dass wildes Campen in Europa nur an wenigen Orten offiziell erlaubt ist, ist es für mich bisher in den Hintergrund getreten. Sicherlich gibt es aber auch Campervans, die mit einer Nasszelle ausgestattet sind und trotzdem nicht zu groß sind.

Kosten

  • Ein alter Bus ist für relativ wenig Geld zu bekommen (ab 8.000€ für eine annehmbare Qualität). Ihr solltet euch jedoch beim Kauf bewusst sein, dass immer wieder Geld in das Auto gesteckt werden muss. Da alte Campingbusse momentan sehr beliebt sind, ist der Kauf eines solchen Busses allerdings auch eine Wertanlage - ihr könnt ihn ein paar Jahre später für eine höhere Summe wieder verkaufen und habt in der Zwischenzeit darin relativ billigen Urlaub gemacht.

  • Neuere Modelle kosten sehr viel Geld - sowohl beim Kauf als auch zur Miete.

Schlafkomfort

  • Das Bett ist super schnell aufgebaut. Ein kleiner Van wird abends zu einer gemütlichen Höhle, in die man sich gerne verkriecht.

  • Leider ist es nicht besonders groß: Im VW T3 beispielsweise teilt ihr euch relativ harte 1,20m zu zweit, es sei denn, ihr habt ein Bett im Hochdach oder im Aufstelldach. Bei neueren Modellen habt ihr sicherlich mehr Platz.

Stauraum

  • ... ist natürlich eher begrenzt. Auch hier kommt es aber ganz auf das Modell an - neuere Campervans sind extrem gut durchdacht. Bei einem VW T3 ist das Dach wichtig: Ein Hochdach, das nicht als Bett ausgebaut ist, kann als zusätzlicher Stauraum dienen - eine super wertvolle Einrichtung, um ständiges Kistenpacken und -räumen zu vermeiden, das man auch bei einem Urlaub im Zelt hätte - sehr wertvoll, wenn man öfter mal weiterziehen möchte.

  • Im Gegensatz zu einem Wohnwagen oder größeren Wohnmobil ist der Platz begrenzt, im Vergleich zu einem Zelt passt jedoch erstaunlich viel in einen Campingbus.

Nostalgie-Faktor (nur für ältere Modelle)

  • Hier schlägt das Pendel extrem weit aus! Ihr werdet neidische Blicke ernten, die Leute werden sich überall nach euch umdrehen.

  • Ein altes Auto benötigt viel Pflege, d.h. regelmäßige - und kostspielige - Besuche in der Werkstatt. Das Risiko, dass es liegen bleibt oder der Motor nach fast 400.000 km doch mal ausgetauscht werden muss, fährt immer mit.

Fazit: Das Campen im Campervan sollte jeder einmal im Leben ausprobiert haben! Es ist derzeit unsere liebste Form des Reisens, aber nicht so perfekt, dass wir nicht über eine Alternative nachdenken, die uns einen höheren Schlafkomfort, mehr (motorisierte) Mobilität vor Ort und ggf. sogar das Off-Road-Fahren ermöglicht.


Wer keinen Campervan kaufen möchte, mietet sich einen, zum Beispiel bei Indiecampers oder PaulCamper.



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