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  • AutorenbildHanna

Von Todestälern und Spielhöllen - 3 Tage in Las Vegas und Death Valley

Wer Los Angeles besucht und etwas vom Hinterland sehen möchte, liegt mit Las Vegas und dem Death Valley genau richtig. Beides liegt wenige Autostunden von Los Angeles entfernt und bietet sich für einen Kurztrip mit dem Mietwagen an.



Kaum sind wir aus der riesigen Stadt mit ihren 14-spurigen Autobahnen heraus, verändert sich die Landschaft und wir sehen nur noch eins: Wüste, Wüste und nochmals Wüste. Die Ebenen sind weit, der Boden ist mit Steinen und vertrockneten Gewächsen übersät, im Hintergrund thronen - unendlich weit entfernt - langgezogene, grau-beige Gebirgszüge. So hatte ich es mir eigentlich im Death Valley vorgestellt, aber die Wüste fängt bereits nach wenigen Kilometern außerhalb von Los Angeles an.


Zwischendurch passieren wir kleinere Siedlungen, in denen es oft nicht viel mehr gibt als eine Tankstelle und ein Restaurant, direkt an der Landstraße, die hier keine Kurven hat, sondern schnurstracks geradeaus geht. Auch an mehreren militärischen Einrichtungen und einem Gefängnis kommen wir vorbei. Eine Flucht ist hier sicher zwecklos, denn um das Gefängnis herum gibt es nur die ebene, weite Landschaft - die vereinzelten, mageren Joshua Trees reichen nicht aus, um sich dahinter zu verstecken. Die Siedlungen, an denen wir vorbeikommen, sind fast menschenleer. Die Häuser haben wenig, kleine oder gar keine Fenster. Nur in den dunklen Restaurants oder Tankstellen sehen wir Menschen, die essen oder an Automaten um Geld spielen.


Und dann kommt Las Vegas. Bähm! Es ist so schnell da, dass ich gar nicht weiß, wo es begonnen hat. Plötzlich ist man nicht mehr in der Wüste, plötzlich ist man mitten in der Stadt. Wir fahren an vergoldeten, hochglanzpolierten Hochhäusern vorbei. Auf ihnen stehen Namen, die ich nur aus dem Kino kenne: Bellagio, Treasure Island, The Venetian, Caesars Palace. Das Erdgeschoss jedes dieser Hotels besteht aus einer riesigen Casinolandschaft, in der auf roten Teppichen vergoldete Spieltische und blinkende Automaten stehen. Die Menschen spielen Poker, Roulette, Black Jack, Macau Baccarat oder Glücksrad, man wettet auf Pferde, Fußball oder Baseball. Fotos darf man hier nicht machen, aber das Rauchen ist erlaubt - anscheinend soll man sich ganz wie zu Hause fühlen.


Die Hotels mit Namen liegen direkt am Strip, der Hauptstraße, die mitten durch Las Vegas führt. Es sind hier kleine Parallelwelten entstanden, die ihren Besuchern die Illusion verschaffen, durch New York, Paris oder Rom zu laufen. Weltbekannt ist die künstliche Wasserwelt des The Venetian, durch die halbechte Gondolieri singend ihre Kundschaft schiffen.




Es lohnt sich, die Shows der Hotels zu besuchen, die kostenlos von der Straße aus zu sehen sind: Vor dem Mirage zum Beispiel explodiert ein Wasserfall, als würde gerade ein Vulkan ausbrechen, das Ganze wird untermalt von tropischem Trommelwirbel, dessen Bässe noch im ersten Stock des Restaurants gegenüber die Tische vibrieren lassen. Das Erlebnis Las Vegas gipfelt im Springbrunnen des Hotels Bellagio, dessen Wasserfontänen halbstündlich zum Takt von Celine Dion oder Frank Sinatra tanzen. "Tanzen" ist übrigens ein wenig irreführend, denn die Fontänen haben eine solche Kraft, dass sie sich wie Pistolenschüsse anhören, wenn sie über 140 Meter hoch hinausschießen. Wahnsinn!!!




Ich frage mich, wie der Kosmos Las Vegas eigentlich entstanden ist. "Vegas" bedeutet auf Spanisch "Auen" und gründet sich auf die kleine Siedlung, die hier 1905 an einem wasserreichen Landstrich inmitten der ansonsten trockenen Wüste entstanden ist. Nach der Legalisierung des Glücksspiels in Nevada 1931 zog die Stadt immer mehr Minenarbeiter aus der Umgebung an, die sich hier von ihrer harten Arbeit ablenkten. In den 1950er Jahren schossen Hotels aus dem Boden wie Pilze. Al Capone und die Mafia hatten übrigens von Anfang an ihre Finger im Spiel und investierten hier ihr Geld - Las Vegas war der perfekte Ort, um Geld zu waschen. Dieser Teil der Geschichte liest sich wie ein Krimi, in dem sich ermordete Mafiabosse, Millionenerben, Filmproduzenten und schließlich auch das US-Justizministerium die Klinke der Hotels reichen. Die Mafia verschwand übrigens, als der Milliardär Howard Hughes ab 1966 zahlreiche Hotels und Casinos aufkaufte. Bereits in den 70er Jahren sorgten dann andere erfolgreich dafür, dass aus der Stadt mehr und mehr ein familienfreundlicher Freizeitpark wurde.


So spannend die Geschichte dieses Ortes und so magisch ein Spaziergang durch diese Welt ist, ein Abend in der blinkenden Welt von Las Vegas reicht. Aber solltet ihr die Gelegenheit dazu haben, ergreift sie, es lohnt sich!



Von Las Vegas aus sind es nur 2 Stunden mit dem Auto, bis ins Death Valley. Es geht wieder durch unendlich weite, staubige, trockene Wüste. Irgendwann ist die unmittelbare Nähe der Area 51 zu spüren - militärisches Sperrgebiet, in dem angeblich Aliens gesichtet wurden. In der anliegenden Tankstelle sichten auch wir dann tatsächlich die dünnen, kleinen Wesen mit den riesigen Augen, und zwar in allen möglichen Formen: auf Sonnenbrillen und Papiermasken, in Form von Spielzeug für Kinder (und erwachsene Alienfans) und bedruckten Textilien. Es gibt sogar einen sprechenden Alien im Spielautomaten. Das Ganze wirkt skurril: Wenig Menschen, viele Aliens, mitten in der Wüste.



Das Death Valley ist überraschend vielfältig und wahnsinnig beeindruckend. In Furnace Creek führt eine Stichstraße zu Aussichtspunkten, an denen immer andere Landschaftsformen zu sehen sind: von Löchern übersäte, mit einer weißlichen Schicht Salz übersäte Ebenen, bunt marmorierte Berge und ein kleiner, plätschernder Bach. Auch der mit 85,5 Metern unter dem Meeresspiegel tiefster Punkt Nordamerikas findet sich hier.


Artist's Drive

Badwater Basin, der tiefste Punkt Nordamerikas

Badwater Basin

Devil's Golf Course

Salt Creek

Mosaic Canyon

Mesquite flat sand dunes

 

Weiterführende Informationen:


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