Wer nur beschränkte Zeit in San Francisco hat, muss aus der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten auswählen. Hier meine Top 2 Aktivitäten in San Francisco, die sogar an einem Tag zu schaffen sind.
Top 1: Coastal Walk an der Golden Gate Bridge
Überhaupt nicht goldfarben, sondern ganz und gar strahlend rot hängt sie da am Eingang der Bucht von San Francisco. Sie ist kleiner, als ich es mir vorgestellt habe und trotzdem eindrucksvoller: An ihren beiden Enden fügt sie sich in die Steilküste ein, als hätte sie jemand in den Felsen hineingeschoben. Es ist wunderschön, wie die Farbe der Golden Gate Bridge in der Sonne leuchtet.
Ich laufe auf dem Coastal Walk in Richtung Baker Beach. Es geht an verschiedenen alten Festungsanlagen am Berg vorbei durch wunderschöne, natürliche Dünen- und Klippenlandschaften. Immer wieder gibt es von hier spektakuläre Ausblicke auf die rotleuchtende Brücke, die rauen Felsen des gegenüberliegenden Ufers und das dunkelblaue Wasser. Der Weg endet nach etwa einer Stunde am Baker Beach, der so weitläufig ist, dass ich hier noch einen ausgiebigen Strandspaziergang anschließe.
Wir befinden uns hier im Gebiet der San Andreas-Verwerfung, das heißt an der Grenze zweier Platten, die sich aneinander vorbeibewegen: Die Pazifische Platte bewegt sich in Richtung Norden, während sich die nordamerikanische Platte nach Süden schiebt. Die dadurch entstehenden Spannungen entladen sich immer wieder in recht starken Erdbeben.
Kaum zu glauben, dass die Brücke das aushält. Sie ist 1937 entstanden, 2,7 Kilometer lang und 227 Meter hoch. Apropos Höhe: Jedes Jahr versuchen im Schnitt 31 Menschen, hier Selbstmord zu begehen, weshalb zur Zeit Auffangnetze an ihrer Unterseite installiert werden sollen.
Blick vom Baker Beach aus
Vom Baker Beach könnt ihr mit dem Bus Nr. 29 wieder zurück in die Stadt fahren, zum Beispiel zum Golden Gate Park. Schön soll es auch sein, ein Fahrrad zu mieten und über die Golden Gate Bridge zu fahren, später dann mit der Fähre zurück. Da es im Winter aber auch recht kalt in San Francisco werden kann, empfehle ich euch, dies besser im Sommer zu tun.
Top 2: Alcatraz
Ich habe nur zwei Tage in San Francisco, von denen einer leider komplett verregnet ist. Ich beschließe deshalb, das ehemalige Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz zu besuchen, das auf einer Insel vor den Toren San Franciscos liegt, mitten in der San Francisco Bay.
Der Weg zur Insel ist nicht lang und so dauert die Überfahrt mit der Fähre nur eine Viertelstunde. Im sogenannten Cellhouse, dem Hauptgebäude des Gefängnisses, in dem die Gefangenen untergebracht waren, gibt es eine sehr empfehlenswerte Audiotour, die von ehemaligen Gefängniswärtern und -insassen eingesprochen wurde.
Gefängnisinsel Alcatraz im Vordergrund, im Hintergrund die Skyline von San Francisco
Das Gefängnis war von 1934 bis 1963 in Betrieb. Ich habe den Eindruck, dass seit seinem letzten aktiven Tag rein gar nichts im Gebäude verändert wurde. Das macht den Besuch so besonders: Der Putz bröckelt an vielen Stellen ab, die Eisenstangen rosten, überall tropft es. Meine Schritte hallen auf dem löchrigen Boden, der Wind pfeift durch die Gänge.
Die einzelnen Zellen sind extrem klein. Ihre Anordnung in drei Stockwerken übereinander, an drei zentralen Gängen entlang, die sich alle in einem einzigen riesigen Raum befinden, erinnern mich an Serien oder Filme, die in US-amerikanischen Gefängnissen spielen. Ein Angestellter, selbst Neffe eines ehemaligen Wärters, demonstriert, wie sich die Zellentüren auf einmal öffnen lassen, zum Beispiel, wenn die Insassen in den benachbarten Saal zum Essen gingen. Er erzählt, dass dieses laute, metallische Hämmern für die Serie Star Trek aufgenommen wurde, um es für die sich bewegenden Türen von Raumschiffen einzusetzen.
Die Lage auf einer Insel und das extrem kalte Wasser machten eine Flucht für die Gefangenen so gut wie unmöglich. Berühmte Verbrecher wie Al Capone und Robert Stroud waren hier inhaftiert. Wer sich hier daneben benahm, kam in die sogenannte Isolationshaft. Auch diese komplett dunklen Zellen mit dicken, isolierten Türen, kann man sich anschauen und sogar hineingehen. In 29 Betriebsjahren gab es trotz allem 14 Fluchtversuche.
Insgesamt haben 1576 Gefangene und 90 Wärter mit ihren Familien hier gelebt, bevor das Gefängnis geschlossen wurde, weil seine Instandhaltung zu teuer wurde. Der Besuch hier ist absolut eindrucksvoll und jedem zu empfehlen.
In diesem Artikel findet ihr noch eine Beschreibung der Haftbedingungen dort, die bei einer Führung vor Ort wenig oder gar nicht erwähnt werden.
Weitere Aktivitäten in San Francisco
Die hügeligen Straßen von San Francisco / Lombard Street
Die überlaufene Lombard Street ist nur eine der vielen, über steile Hügel verlaufenden Straßen San Francisco. Die eindrucksvoll an den Hang gebauten Häuser sind wunderschön anzuschauen! Nehmt euch Zeit, um die Stadt zu Fuß oder mit dem Bus zu erkunden.
Golden Gate Park
Der Japanese Tea Garden ist hübsch, aber auch recht klein. Ob sich der Eintritt von 10$ lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Der Rest des Golden Gate Parks ist riesig und lohnt einen Besuch, um dort spazieren zu gehen, zum Beispiel zum Bootshaus.
Fisherman's Wharf / Pier 33
Hier werdet ihr auch viele andere Touristen treffen. Die Piers und angrenzenden Straßen mit ihren unendlich vielen Restaurants haben es auf ihre Vergnügung angelegt. Absolut spannend sind die freilebenden Seelöwen, die am Fisherman's Wharf zu beobachten sind - das ist besser als jeder Zoobesuch!
Sausalito
Ich hatte ein kleines, beschauliches Dorf voller Hippies erwartet, deshalb war ich etwas enttäuscht, als ich auf eine voll ausgebaute Kleinstadt mit touristischer Infrastruktur traf. Warum sich ein Besuch dort dennoch lohnt? Am hinteren Ende (35 Minuten Laufzeit) gibt es jede Menge Hausboote (2012 waren es 245 Boote) zu bewundern. Die Fährfahrt zurück ist wunderbar, denn man hat Ausblick auf die Golden Gate Bridge, die Skyline von San Francisco und Alcatraz.
Die Briefkästen der Hausboot-Bewohner in Sausalito
Tipp zur Hinfahrt: Bus Nummer 30 fährt vom Welcome Center am Beginn der Golden Gate Bridge dorthin; haltet eure Clipper Card oder Bargeld bereit, denn Kartenzahlung ist hier nicht möglich. Der Bus kommt einmal pro Stunde.
Painted Ladies
Sie sind schön anzuschauen, aber tatsächlich nur ein paar kleine, viktorianische Häuser, die schön restauriert worden sind.
Fortbewegung in der Stadt
Mit der MUNI Mobile App könnt ihr euch eine Tageskarte für 5$ kaufen, mit der ihr fast alle Busse benutzen dürft - das Cable Car kostet extra, kann aber auch mit der App bezahlt werden.
Metro und Fähre laufen über die Clipper Card oder können bar vor Ort bezahlt werden.
Weitere Informationen:
Offizielle Seite der Tourismusagentur San Francisco
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